Was ist der alte Heidenglaube? Man ist gewohnt, diese Frage mit
einer bildreichen Aufzählung der Götternamen und Geschichten der Edda zu beantworten.
Der germanische Glaube war aber im Kern etwas anderes:
eine Weltsicht und ein Weltempfinden, das sich aus der
nordischen Urwelt und der eigentümlichen Volksart der
Germanen ergab und seit Jahrtausenden nicht vergangen,
sondern bloß untergetaucht ist. Allzu selten wird der eigentliche
Kern des Heidentums beleuchtet: die bis heute bestehenden
Feste im Jahreslauf und deren tieferer, uralter Sinn,
die überlieferte germanisch-deutsche Ahnenverehrung, der Licht-
und Sonnenglaube und ein von Metaphern und Bildern geprägtes
Naturverständnis, das sich bis heute in Volksmärchen und
Sprache erhalten hat. Es zeigt sich, dass Götteropfer und
Eddalieder beinahe zu einer Randerscheinung werden.
Linus Ammer folgt schrittweise dem bis in die Neuzeit fast
unverändert gebliebenen deutschen Volksbrauchtum, seinen
einzelnen Festen und Bräuchen. Er zieht antike Quellen sowie
archäologische Erkenntnisse, Lyrik, Völkerkunde, Märchen,
Volkssagen, germanische Rechtstexte und Isländersagas heran,
um den Kern des Heidentums aus seiner verschütteten Truhe
zu bergen. Es zeigt sich, dass das Wesentliche etwas ganz und
gar Zeitloses ist und vieles bis heute unerkannt fortlebt.
Das Heidentum ist kein unwissenschaftlicher Zauberglaube,
den die Neuzeit überholt hat. Der Autor offenbart neben den
einzelnen Jahresfesten weitere Wege, wie dem Jetztmenschen und
seinen Kindern dieses alte, natürliche Weltempfinden wieder
zugänglich wird.
gebunden als Broschur
A5
70 Seiten